Eichwalder Informationen
Nummer 5 - Herausgeber: Nationale Front, Ortsausschuß Eichwalde - Eichwalde, 11. Mai 1959

Eichwalde -
Perle am Rande Berlins

Liebe Eichwalder !

Die Vorschläge der Sowjetunion zur Umwandlung Westberlins in eine entmilitarisierte Freie Stadt und damit zur Beseitigung des gefährlichsten Provokations- und Spannungsherdes in Europa sind uns Randbewohnern Berlins direkt aus dem Herzen gesprochen, weil wir im besonderen Maße es sind, die die Auswir­kungen der unnatürlichen Spaltung

Berlins fast täglich zu spüren bekommen. Eine Normalisierung der Verhältnisse in Berlin wäre deshalb außerordentlich zu begrüßen.

Unter diesen Gesichtspunkten, aber auch weil es in unserem ureigensten Interesse liegt, unser Eichwalde schöner und damit zu einer Perle am Rande Berlins zu machen, schlagen die in der Nationalen Front vereinigten Parteien und Massenorgani-

sationen allen Eichwalder Bürgern ein Programm zur Umgestaltung des kulturellen Lebens und zur Verschö­nerung unseres Ortes vor. Sie rufen alle Einwohner Eichwaldes auf, mitzuplanen und mitzuarbeiten unter der Losung:

Macht Eichwalde schöner mit jedem Tag -

Auch das ist gegen Brandt ein Schlag !


Skizze zur Umgestaltung der Liegewiese am Zeuthener See





An unsere Mitbürger!

Es geht uns, jeden einzelnen an, wenn der V. Parteitag der Sozia­listischen Einheitspartei Deutschlands im vergangenen Jahre die Aufgabe stellte: „Westdeutschland in histo­risch kürzester Frist -°- in heute

noch etwa 1000 Tagen im Prokopf-Verbrauch der wichtigsten Nah­rungsmittel und Konsumgüter ein­zuholen bzw. zu überholen, wo dies nicht heute bereits der Fall ist." Die Erreichung dieses Zieles und die Lösung der vielgestaltigen anderen Aufgaben, die im besonderen vor der arbeitenden Bevölkerung stehen, werden zur Lösung der deutschen Schicksalsfragen entscheidend beitra­gen und uns ein Leben in Frieden, Glück und Wohlstand sichern.

Der Aufbau einer neuen Gesell­schaftsordnung ist auch in unserem Ort sichtbar geworden. Schon haben wir große Erfolge erringen können. Die Verwaltung unseres Ortes ist immer mehr zur Sache unserer Be­völkerung geworden und wird von ihr in breitem Umfange mitgetragen, Die Versorgung, der Handelsapparat, sind beträchtlich erweitert worden. Die Verkehrsmöglichkeiten wurden verbessert, das Kino umgebaut und modernisiert, und mit der Verbesse­rung des Straßenzustandes wurde be­gonnen. Der VEB Holzbau Eich­walde wurde vergrößert und ist heute bereits durch den Bau mo­dernster Ladeneinrichtungsmöbel für die ganze Republik zu einem Be­trieb von ganz besonderer Bedeutung geworden.

Wir können darauf stolz sein, daß es uns gelungen ist, und immer wie­der gelingt, mit den Ergebnissen un­serer Arbeit den Werktätigen in Westberlin beispielhaft zu demon­strieren, wie die gemeinsame Kraft aller Werktätigen in unserer Repu­blik, wie die Einigkeit aller arbei­tenden Menschen im Sozialismus ein­schöneres Leben für alle Menschen zu schaffen in der Lage ist.

Wir wollen aber bei dem Erreich­ten nicht stehenbleiben.

Wir wollen immer mehr Bürger unseres Ortes auch in die freiwillige Gemeinschaftsarbeit in unserem Ort einbeziehen und zu Mitgestaltern bei der schrittweisen Verschönerung unseres Ortsbildes machen.

Hierfür gibt es viele Möglichkeiten. Wir können sie nutzen,

wenn z. B. die zahlreichen Künst­ler und Geistesschaffenden unseres Ortes mithelfen, einen grundlegen­den Wandel in der Gestaltung des kulturellen Lebens in Eichwalde her­beizuführen;

wenn alle Parteien und Massenor­ganisationen im Rahmen der Nationalen Front ihren Beitrag leisten, um die Menschen in unseren Wohn­bezirken noch enger zusammenzu­führen und gemeinsam mit jedem einzelnen Bürger das Leben in Eich­walde inhaltsvoller zu gestalten;

wenn unsere Jugendorganisationen, wenn die Schule, aber auch un­sere Sport-Gemeinschaft „Empor" für unsere Jugend bessere Möglichkeiten zur Unterhaltung, sportlichen Betäti­gung und einer kulturell wertvollen Freizeitgestaltung schaffen.

Deshalb schlagen wir der Bevöl­kerung Eichwaldes einen Wettbewerb zwischen den vier Wohnbezirken zur Schaffung

der schönsten Vorgärten (einschl.

der Zäune), tim die sauberster(

Häuser und Straßen und zur

Pflege bestehender sowie zur

Schaffung neuer Wege und Grün­

anlagen vor.

Wir rufen auch unsere Grenzpoli­zei auf, bei der Verwirklichung un­serer dem Gemeinwohl und der Verschönerung unseres Ortes die­nenden Vorhaben tatkräftig mitzu­helfen.

Schließlich aber rufen wir alle Eichwalder Bürger auf, bei der Ver­wirklichung eines Programmes mit­zuhelfen, das wir nachstehend im einzelnen erläutern.

Ueberlegen Sie alle, wie und wo­

mit Sie helfen können, das Leben in Eichwalde schöner und inhaltsrei­cher zu gestalten und vergessen Sie dabei auch nicht, daß auch Sie zu den Nutznießern alles dessen gehö­ren, was wir in sozialistischer Ge­meinschaftsarbeit schneller in unse­rem Ort schaffen können!".

Schon haben für das Jahr 1959 zahlreiche Bürger unseres Ortes im Rahmen des Nationalen Aufbauwer­kes Verpflichtungen für mehr als 5000 Aufbaustunden übernommen und viele Geld- und Sachspenden für das Nationale Aufbauwerk 1959 sind bereits eingegangen.

Schließen auch Sie sich an und tei­len Sie der Nationalen Front, den Parteien und Massenorganisationen oder dem Rat der Gemeinde mit, in welchem Umfange und an wel­cher Stelle Sie bereit sind, unsere Absichten mit verwirklichen zu hel­fen.

Weil wir den Geburtstagstisch un­serer Deutschen Demokratischen Re­publik zum 7. Oktober, dem 10. Jah­restag ihrer Gründung festlich und reich decken wollen, rechnen wir auch mit Ihrem Beitrag.

Unsere gemeinsame Arbeit wird uns auch künftig die größten Er­folge sichern.

Nationale Front des demokratischen Deutschland

P a b s t (SED), Sekretär

S c h u 1 t z e (CDU), Vorsitzender
Wo j t k o w i a k (NDPD), Vorsitzende
G o l e n i a (LDPD), Vorsitzender
S t e c k e 1 (FDGB), Vorsitzender
M e r k e r (GDSF), Vorsitzender

Martin (DFD), Vorsitzende B e c k (FDJ),- Sekretär

-

Schultze (OFR), Vorsitzende W o j t k o w i a k(KB), Vorsitzender






Was wurde bereits in freiwilliger Gemeinschaftsarbeit im Rahmen

des Nationalen Aufbauwerkes in Eichwalde geschaffen ?

Das Nationale Aufbauwerk in Eich­walde erbrachte - dank der stetigen Einsatzbereitschaft eines leider noch immer viel zu kleinen Kreises unse­rer Bevölkerung - im Jahre 1958 Werte von insgesamt 112313,- DM.

Dieses schöne Ergebnis hat - ein schönes Beispiel echter sozialistischer Gemeinschaftsarbeit - ermöglicht, in der Stubenrauchstraße einen neuen Kindergarten zu schaffen, der zentral gelegen bei einer maximalen Belegungsstärke von 100 Kindern - weitere Mütter von der Sorge um die Betreuung ihrer Kinder während der beruflichen Arbeit befreien wird und darüber hinaus, durch die Zu­sammenziehung mehrerer Kinder­gärten, eine viel bessere Betreuung unserer Kinder ermöglicht.

Durch die Freimachung der bis­her in der Beethovenstraße benutz­ten Räume kann außerdem die Ka­pazität unseres Feierabendheimes er­weitert werden.

Wenn hier ein Kindergarten mit

besten Voraussetzungen geschaffen werden konnte, s-i darf nicht über­sehen werden, daß neben Aufbauhel­fern und Handwerkern nicht zuletzt auch Eichwalder berufstätige Mütter vorbildlich an der Gestaltung „ihres" Kindergartens mitgewirkt haben (siehe Seite 4, Ziffer 1).

Auch für die Erweiterung der Sportanlagen in Eichwalde konnten im vergangenen Jahre im NAW beachtliche Erfolge verzeichnet wer­den, die dazu beitragen werden, in immer steigendem Umfange unsere Jugend an den Sport heranzuführen. Bauliche Veränderungen im „Sta­dion des Friedens", die Schaffung eines Kinderspielplatzes Im Wohnbe­zirk IV, die Vorbereitung weiterer Kinderspielplätze in allen Wohnbe­zirken wurden durchgeführt und der Bau eines Tennisplatzes in Angriff genommen (siehe Seite 4, Ziffer 2).

Im Wohnbezirk III konnte die neue Schwesternstation nach Ueberwindung vieler Schwierigkeiten baumä­ßig fertiggestellt werden und An­

fang 1959 ihrer Bestimmung über­geben werden (siehe Seite 4, Ziff. 3).

Die Weiterführung der Erneuerungs- und Anstricharbeiten an der Pergola auf dem Platz der Republik gehört ebenfalls zu den NAW-Arbeiten und hat - neben der Verhütung weiteren Verfalls - dazu beigetra­gen, Eichwalde wieder schön zu ma­chen (siehe Seite 4, Ziffer 4).

Die im Jahre 1957 in der Zeuthener Straße begonnene Anlegung eines Fußgänger-Schlackenweges konnte 1958 fast beendet werden (siehe Seite 4, Ziffer 5).

Außerdem wurde neben der gärt­nerischen Ausgestaltung des erwei­terten Friedhofes im Wohnbezirk IV ein Schlackenweg in der Heinrich­Zille-Straße angelegt und mit dem Bau eines weiteren Schlackenweges an der Ostseite des „Stadion des Friedens" begonnen, der einen lange bestehenden völlig unbefriedigenden Zustand beseitigen wird (sielte Seite 4, Ziffer 6).



Was ist im Gemeindeplan 1959 an NAW-Arbeiten vorgesehen?

Wohnbezirk 1

Abschluß der Arbeiten am Schlacken-Gehweg auf der Ostseite der Zeuthener Straße. Anlegen eines Ru­heplatzes Zeuthener- Ecke Tschaikowskystraße. Beginn des Baues eines Radfahrweges auf der West­seite der Zeuthener Straße sowie das Auslichten der Straßenbäume in der Zeuthener, Chopin- und Schmöckwitzer Straße. Weiter ist das Wetterfestmachen des neuen Zaunes an der Liegewiese vorgesehen.

Wohnbezirk II

Ausbesserung des Radfahrweges in der August-Bebel-Allee zwischen Bahnhof- und Waldstraße. Abschluß der Malerarbeiten an der Pergola auf dem Platz der Republik. Be­pflanzen der Vorgärten der Hum

boldt-Mittelschule. Dazu komm,-n. die Weiterführung der Ausbauarbeiten im Kindergarten, Arbeiten im neue .-1 Kinderhort in der Humboldtstraße und Ausbauarbeiten im neuen Ju­gendheim in der Stubenrauchstraße.

Wohnbezirk III

Neben der Mitarbeit an der weite­ren Ausgestaltung des Friedhofes, wird in der Grünauer Ecke Schmöckwitzer Straße ein Kinderspielplatz angelegt und die Straßenbäume im Herbst ausgelichtet werden. Nicht zuletzt werden beim Bau der neuen Montagehalle im VEB Holzbau Eich­walde die Aufbauhelfer des Wohn­bezirks tatkräftig mithelfen, um un­seren einzigen volkseigenen Betrieb bei der Erhöhung der Arbeitspro­duktivität und der Erfüllung und

Uebererfüllung seiner Pläne zu un­terstützen. Verschönerungsarbeiten in der Schwesternstation sind ebenfalls im NAW vorgesehen.

Wohnbezirk IV

Weiterführung der Befestigungs­arbeiten an der Fahrbahn Heinrich­

Heine-Allee zwischen Bahnhof- und Heinrich-Heine-Platz und Befestigen

der Fahrbahn in der Käthe-Kollwitz-Straße mit Schotter und

Schlacke. Pflegearbeiten am Heinrich-Heine-Platz; weitere Ausgestal­

tung des Kinderspielplatzes und frei­willige Einsätze auf dem Sportplatz. Planieren und Anlage von Wegen auf dem westlichen und südlichen Erweiterungsgelände des Friedhofes, sowie das Pflanzen von Tujabäumen.



Was wollen wir unter der tatkräftigen Mithilfe unserer Eichwalder

Einwohner außerdem in Eichwalde schaffen?

Die im Wohnbezirk I, direkt am Zeuthener See gelegene Liegewiese, soll zu einer schönen Erholungsstätte für unsere Eichwalder Ein­wohner - umgestaltet und mit einem Erfrischungs-Pavillon ausgebaut wer­den (siehe Seite 4, Ziffer 7).

Im Filmeck Eichwalde soll durch den Einbau einer Vorbühne die Mög­lichkeit geschaffen werden, kultu­relle Veranstaltungen größeren Aus­

maßes unter besseren Voraussetzun­gen als bisher durchzuführen (siehe Seite 4, Ziffer 8).

Die Umgestaltung der Bahnhof Straße durch Entfernen der unglei­chen Vorgärten - zunächst bis zur Straße am Graben und die Verschö­nerung des Bahnhofsvorplatzes, sind ebenfalls lange zurückgestellte Wün­sche, deren Erfüllung dazu wesent­lich beitragen wird, das Ortsbild nach und nach unter Mitwirkung möglichst vieler freiwilliger Helfer zu verbessern (siehe Seite 4, Ziff. 9).

Eine Fülle von Aufgaben, die nur unter der Mitwirkung aller Bevölke­rungskreise verwirklicht werden können.

Darum kommt zu den Einsätzen des Nationalen Aufbauwerkes und helft alle mit, Eichwalde zu einer Perle am Rande Berlins zu machen!

Die Einsatzzeiten und -Orte wer­den an den Bekanntmachungstafeln in allen Wohnbezirken rechtzeitig bekanntgemacht.

Es bleibt noch zu erwähnen, daß bereits heute intensiv an den Vorbe­reitungen zur Schaffung eines Kul­turzentrums in Eichwalde gearbeitet wird.




Verantwortlich für die Herausgabe: Ortsausschuß der Nationalen Front Eichwalde. Verantwortl. für den redaktionellen Teil:
Ing. Hans Schultze, Zeuthener Str. 59, Druck: Druckerei KöWu I/12/18 FdG 005 - 846